Sonntag, 13. Mai 2018

Letzter Tag unter Geiern

Leider vergingen die letzten zwei Wochen wie im Fluge und morgen heißt es schon wieder Abschied nehmen von meinem Geierparadies VulPro.
Heute früh entsorgten wir die noch immer vor sich hin glühenden fiesen Aasreste, die wir gestern eigentlich im Geierrestaurant verbrennen wollten. Allerdings hat sich das Aas tapfer gewehrt und wollte einfach nicht richtig abfackeln. Also alles klein gehackt und in die frühere Aasgrube geworfen, wo wir es richtig verbrennen konnten. Um halb neun übernahm ich eine Tour durch VulPro mit vier netten Vogelbeobachtern. Es macht immer Spaß Führungen zu halten, wenn die Teilnehmer wirklich Interesse haben und viele Fragen stellen. Schnell waren eineinhalb Stunden verplaudert.
Die Wollkopfgeier waren sogar neugierig und beobachteten uns aus der Ferne.
Ein seltener Anblick: Wollkopfgeier beim Trinken.
Etwa später bekamen die beiden sogar richtige Flatteranfälle und hüpften und flogen in der Voliere herum. Die Bilder sind allesamt Mist, aber es war ein herrlicher Anblick! So aktiv habe ich die Wollkopfgeier bisher noch nie gesehen!
Auch einer der Ohrengeier stillte seinen Durst mit Wasser aus dem Geierpool.
Unser Hahn Harry gönnte sich unterdessen ein kleines Nickerchen in der Sonne, während sich seine Lieblingshenne an ihn kuschelte.
Der Arme hat es nicht leicht, seit die anderen Hühner und Hähne eingezogen sind. Heute Nacht musste ich übrigens um 3 Uhr mal kurz raus, aber da war der neue Hahn schon übelst am Abkrähen. Nonstop, die halbe Nacht!!! Wie gut, dass ich Ohrstöpsel dabei habe und das Vieh immerhin Abstand von meiner Zimmertür hält! 3 Uhr, das hat sich selbst mein geliebter Rocky nicht getraut!!!
Nach der Tour gingen unsere Besucher ins Beobachtungshäuschen, um nach wilden Geiern am Futterplatz Ausschau zu halten. Wir hatten extra frisches Aas ausgelegt. Kaum fütterten wir die Geier in den Großvolieren, die gierig um die Wette schnatterten, da segelten bereits aus allen Himmelsrichtungen die Geier ins Geierrestaurant.
Mensch, bin ich neidisch gewesen, dass die Leute ausgerechnet heute das Beobachtungshaus gemietet hatten. Es kamen nämlich locker 100-150 Geier runter und das Aas war ratzfatz zerlegt und verschlungen. Diesen Anblick hätte ich vor meiner Abreise auch nochmal gerne gehabt. Die Geier sind nämlich diesmal relativ rar geblieben und ich hatte kaum Gelegenheit sie zu beobachten.
Als die Gäste nach Hause fuhren, waren nur noch fünf Geier zu sehen, die in den letzten Aasfetzen nach Essbarem suchten.
Der neue männliche Andenkondor übte heute sein Charmeur-Lächeln.
Können diese Augen lügen?
Bei den Weißrückengeiern konnte ich heute eine interessante Beobachtung machen. Ein Geier begattete erst einen anderen, flatterte dann ins Nest zu seinem Partner und ließ sich anschließend von ihm begatten! Merkwürdig, ich dachte der Geiermann sitzt immer oben!? Und mit der Treue scheinen es einige Geier auch nicht mehr so genau zu nehmen.
Heute wurden ebenfalls ein paar Säcke Nistmaterial ausgeteilt. Vor allem die Kapgeier in der Brutvoliere hatten bereits sehnsüchtig auf Nachschub gewartet!
So langsam fragen wir uns aber, wo die nächsten Eier bleiben.
Flirtendes Ohrengeier-Pärchen.
Königsgeier beim herzhaften Gääähnen.
Faszinierend, wie leuchtend hell seine Schnabel-Innenseite ist! Das war mir vorher noch gar nicht aufgefallen!
Dieses flauschige, süße Vieh werde ich total vermissen! Jetzt habe ich endlich mal einen Königsgeier in nächster Nähe und schon ist der Urlaub vorbei. Das bedeutet, dass ich ganz bald wiederkommen muss ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen