Dienstag, 8. Mai 2018

Nistmaterial und Mutprobe

Nach der morgendlichen Fütterung bei VulPro habe ich das gestern eingesammelte Nistmaterial kleingeschnitten und an die sehnsüchtig wartenden Kapgeier in der Brutvoliere verteilt.
Zugegeben, es war nur ein einziger Sack voll Gestrüpp und kaum hatte ich den Sack ausgeschüttet, da waren die Zweige auch fast schon wieder verschwunden und auf die Nester aufgeteilt.
Nur unser Paar ganz oben auf dem Felsen sorgte sich lieber um sein Ei, statt nach weiterem Nistmaterial zu suchen.
Hehe, in dieser Brutnische ist vor lauter Nistmaterial kaum noch Platz für die Geier. Leider ist die Nische so klein, dass die beiden nichtmal Ruhe für Nachwuchs sorgen können, obwohl sie den Akt immer wieder lautstark ankündigen. Vielleicht sollten sie doch mal versuchen außerhalb der Nische zu Kopulieren, sonst klappt es nie mit einem Ei!
Abflug!
Von dem aufgeregten Geschnatter angelockt machte ein wilder Geier auf dem Volierendach auf sich aufmerksam.
Versteckspiel.
Falls sich jemand fragt, wie ein Nest eigentlich seine Trichter-Form erhält: Hier ist die Antwort! Der Geier drückt seine Brust tief in die Mitte des Nestes und formt mit ruckelnden Bewegungen einen Trichter in das Nistmaterial. So hat das Ei bei der Ablage direkt sicheren Halt und kann nicht aus dem Nest rollen.
Geierpärchen in der Brutzeit sind einfach süß zu beobachten!
Kurz darauf verteilten wir an drei große Volieren Aas. Nach der witzigen Geierattacke auf Lynnia vor vier Tagen hatte ich ihr versprochen, dass ich die Großvoliere das nächste Mal füttern würde. Aber weil ich aus ihren Kratzern gelernt habe, habe ich vorsichtshalber lange Lederhandschuhe angezogen, damit mir die Geier vor Vorfreude nicht beim Schubkarreschieben in die Hände hacken.
Ärgerlicherweise waren die Geier aber offenbar gar nicht so ausgehungert wie beim letzten Mal, denn nur die Hälfte der Volieren-Bewohner kamen überhaupt zur Tür gelaufen, als sie das Aas vorfahren hörten. Auch die Attacke auf die Schubkarre blieb aus. Dennoch spürte ich wenigstens zwei Hack-Angriffe auf meine Hände, die zum Glück gut geschützt waren.
Hm, diese Mutprobe viel wirklich harmlos aus!
Guten Appetit und genüssliches Aas hack!

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