Dienstag, 1. Mai 2018

Ohrengeier-Special

Irgendwie haben es mir die Ohrengeier von VulPro gerade ganz besonders angetan. Daher bekommen sie direkt einen Extra-Artikel gewidmet.
Um das süße Pärchen von gestern bin ich natürlich heute ganz besonders oft rumgeschlichen. Die beiden sind aber auch klasse!!!
Hier führt ein Ohrengeier vor, wie sich Geier nach einem genüsslichen Aas hack den Schnabel putzen! Ohne Zähne macht eine Zahnbürste wenig Sinn, daher reiben sich Geier ihren Schnabel im Gras oder an Baumstämmen und Zweigen sauber.
Ein paar Mal vor und zurück, natürlich auf beiden Seiten und sauber ist das Schnäbelchen.
Offenbar hatten beide Geier kurz vor meinem Eintreffen vom Aas gefuttert, denn der zweite wischte auch bald seinen Schnabel sauber.
Ich finde Ohrengeier sind das beste Beispiel dafür, dass man sich seiner Falten nicht schämen muss. Die beiden Geier sehen doch gerade deshalb richtig liebenswert aus!!!
Der Deutsche Name "Ohrengeier" macht nicht viel Sinn, da Ohrengeier keine ausgeprägten Ohren haben. Hier wurde vermutlich einfach schlecht übersetzt. Im Englischen heißt er "Lappet-faced Vulture", weil er diese Hautlappen rechts und links vom Gesicht runterlappen hat. Ein deutlich passenderer Name.
Das süße Pärchen hat von uns bereits viele Stöcke und zwei angedeutete Nester in der Voliere platziert bekommen. Den Rest müssen die beiden selber hinkriegen. Immer wieder wurde auch fleißig mit den Stöckchen gespielt.
Außerdem konnte ich bereits bei zwei Ohrengeierpaaren wieder das Verhalten erkennen, was mir bereits bei früheren VulPro-Besuchen aufgefallen war: Ein Ohrengeier schnappt sich einen Stock, läuft damit zum Aas in der Voliere und legt den Stock oben auf dem Aas ab. Ich frage mich, was die Geier damit bezwecken wollen. Wollen sie das Aas für schlechte Zeiten verstecken? Oder wirkt es auf den Partner anregend, wenn nicht nur Nistmaterial angeboten wird sondern direkt auch ein Snack dazu? Ich habe keine Ahnung! Wer die Antwort kennt, bitte melden!
Beim Baden konnte ich die Ohrengeier bisher noch nicht beobachten, aber immerhin stand dieser hier mit beiden Beinen im Pool. Irgendwas schien ihn aber verunsichert zu haben, so dass er nach einigem Zögern wieder aus dem Pool heraus sprang.
Endlich wieder vereint! Mit entzücktem Schnäbeln und Hals umeinander verdrehen zeigen sich Ohrengeier, wie sehr sie sich mögen... seufz! Einfach niedlich!
Chill-out area.
Bei einem anderen Ohrengeier-Pärchen saß ein Riesengeier im Nest, bevor der andere hinzu flatterte. Da habe ich doch mal richtig gutes Timing gehabt für ein paar Ohrengeier-Actionbilder.
Zu diesem Pärchen gehört mein langjähriger Kumpel-Ohrengeier, den ich bei meinem ersten Besuch hier 2012 noch täglich mit Augentropfen versorgt hatte. Das Auge konnte zwar nicht gerettet werden, aber immerhin sein Leben! Und dieses scheint er mit seiner Partnerin zu genießen!
Ohrengeier haben übrigens im Gegensatz zu Kapgeier und Weißrückengeiern einen sehr kräftigen Schnabel. Mit diesem Schnabel kann er sogar Tierhaut wie diese zähe Schweinehaut aufreißen. Reißt in der Natur ein Raubtier seine Beute, so wird die Haut verletzt, Teile verspeist und die Geier können später aufräumen. Stirbt aber ein Beutetier von allein ohne offene Wunden, dann müssen sich die Geier mit schwächeren Schnäbeln mit Weichteilen begnügen oder hoffen, dass ein Ohrengeier den Anfang macht und die Haut für sie öffnet. Das ist auch ein Grund dafür, warum wir alles Aas aufschlitzen müssen, wenn wir mal ein Tier komplett am Stück verfüttern wollen. Tierköpfe kommen bei den Ohrengeiern übrigens besonders gut an, weil sie dort viel zu Zupfen und zu Reißen haben.
In diesem Sinne, Aas hack!

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